Bogenbau in Zeiten der Pandemie

Ja, wir haben eine Pandemie. Sie ist menschgemacht, aber wahrscheinlich nicht konstruiert, sondern passiert. Zoonosen sind das Ergebnis unseres Umgangs mit unseren Mitbewohnern auf dem Planeten und damit die natürliche Antwort auf unser unnatürliches Verhalten. Sonst nichts. Alle haben sich verschuldet, weil geduldet.

Die Zwangspause hat uns alle hart getroffen und viele vor die Frage gestellt, was eigentlich wichtig ist. Dazu gehören Dinge, die ich mir erarbeiten muß, die Kreativität und Achtsamkeit erfordern und sich nicht einfach konsumieren lassen. Dazu gehört mit Sicherheit der Umgang mit natürlichen Materialien, wie wir das im Bogenbau eigentlich auf die Spitze treiben.

Kein Bereich der Holzverarbeitung führt uns dermaßen an die Belastungsgrenze des Materials durch seinen dynamischen Einsatz. Daher beschäftigen wir uns während dem gesamten Prozeß fast ausschließlich mit Holzmerkmalen, die ja nichts Anderes sind als das Produkt der Lebensgeschichte einer Pflanze. Während der Schreiner ein Brett „abrichtet“, ihm also Gerade und Winkel aufzwingt, muß sich der Bogenbauer mit seinem Rohling arrangieren, ihn durchdringen und in zigtausend Entscheidungen in eine Form bringen, die seine Funktion bestmöglich erfüllt. Genau das ist extrem faszinierend.

Wer sich davon infizieren lassen möchte ist herzlich willkommen.

Für die Teilnahme gelten die aktuellen Schutzmaßnahmen. Vielen Dank für euer Verständnis.

Martin Worf

Die Einsteigerkurse

Meine Baukurse sind die Gelegenheit für alle, die nicht nur die Kunst des Bogenschießens erlernen wollen, sondern sich auch einen Bogen selbst bauen möchten.

Über Jahre habe ich dazu eine Methode entwickelt, die Grundlagen für den Bogenbau in sehr anschaulicher Weise zu vermitteln. Vorkenntnisse und Fertigkeiten in der Bearbeitung von Holz sind dabei eventuell vorteilhaft, aber nicht erforderlich.

Damit dein Bogen zu dir passt, wird zunächst dein persönliches „setup“ ermittelt, also Auszugslänge und die geeignete Zugkraft des Bogens. Danach wird der passende Rohling ausgesucht, mit dem sich deine Vorstellungen realisieren lassen.

Schritt für Schritt wird angezeichnet und mit Beil, Ziehmesser, Raspel und Hobel eine Form herausgearbeitet. Dann geht es an den Prozess des „Tillerns“, bei dem geduldig Material weiter abgetragen wird, bis das Zusammenspiel der Wurfarme harmonisch und deiner Zugkraft entsprechend funktioniert.

Eine Sehne wird gebaut und es kommt der spannende Moment, bei dem dein Holz zu neuem Leben erwacht: ein Bogen!

Letzte Korrekturen, Ausarbeiten des Griffs und der „Tips“ stehen noch an und schließlich das Finish. Jetzt kann der Bogen eingeschossen werden.

Die Fortgeschrittenenkurse

Diese Kurse sind geeignet für alle, die schon erste Projekte im Bogenbau umgesetzt haben und sich nun an „höhere Ziele“ herantasten wollen. Das kann eine besondere Holzart sein, die mehr Erfahrung erfordert, auch ein Rohling mit besonderem Charakter oder nicht zuletzt das Ausarbeiten einer selbst begonnenen Arbeit, an der du nicht mehr weiter gekommen bist.

Je nach Anforderung zeige ich in diesem Kurs auch, nach welchen Kriterien (Holzmerkmale, Wuchsformen und Standort) Bogenrohlinge hergestellt werden und wie diese richtig eingelagert werden.

Die Inhalte drehen sich hauptsächlich um das „Holzlesen“, die Analyse von Problemstellen und wie man damit umgehen kann.

Die Meisterkurse

Gedacht sind diese Kursangebote für Bogenbauer mit gehobenem Anspruch. Inhalte wie der Umgang mit drehwüchsigem Holz, Restaurierung von alten Bogen, Kompositbogen, Backings der unterschiedlichen Art, Recurves und immer wieder die Behandlung von Problemstellen werden intensiv studiert.

Die Meisterkurse werden bereits ab einem Teilnehmer angeboten. Auch Repliken historischer Bogentypen können hier gebaut werden. Dafür steht ein reicher Fundus unterschiedlicher Hölzer und Naturmaterialien wie Horn, Knochen, Rohhaut und Leinen zur Verfügung.

Ein weiterer Schwerpunkt in diesem Kurs bildet die Oberflächenbehandlung und Versiegelung mit natürlichen Mitteln. Die Kunst der Schellackpolitur und der geeignete Schichtaufbau für eine möglichst dauerhafte und schöne Oberfläche des Bogens werden vermittelt.

Je nach Projekt kann der Meisterkurs sich in Etappen über mehrere Wochen erstrecken (teilweise bedingt durch die langen Trocknungszeiten von Haut- und Knochenleimen etc.).