Bei allen Schäften, ob Holz, Karbon oder Alu, haben wir bislang nur den statischen Spine betrachtet, gemessen über die Durchbiegung des Schafts, aufgelegt an zwei Lagerpunkten in 26″ Abstand mittels eines Gewichts von 2 lbs.
Dynamischer Spine nicht messbar
Mit diesem Verfahren versuchen wir, das dnamische Verhalten abzuleiten, in der Annahme, dass eine Analogie besteht zwischen der Flexibilität des Schaftmaterials in Ruhe und in Bewegung, da wir den Schaft in Bewegung nicht messen können.
Einflußgrößen beim Dynamischen Spine
Dass die Ableitung aus dem statischen Meßwert nicht immer zutrifft, hat unter Anderem seinen Grund in den zusätzlichen Einflußgrößen. Das sind:
- tatsächliche Schaftlänge über 26″, wird pro inch ca. 5# weicher!
- verwendetes Spitzengewicht, Spine – Angaben beziehen sich auf 125gn – Spitzen
- Befiederung, lange Federn versteifen den Schaft
- Homogenität des Materials/ Konterspine/ Maserungsverlauf bei Holzschäften/ innere Reibung
- Bogengewicht/ Bogenhaltung, drückt mich der Pfeil weg?
- Ablass und Nocksitz, Nockpunkt und Sehnenart, Standhöhe
- Pfeilauflage? Handrücken?
Reduktion der Einflußgrößen
Das sind eine Menge Parameter, in denen man sich schnell verheddern kann. Ein paar lassen sich über Erfahrungswerte ermitteln, wie ich das schon bezüglich der tatsächlich verwendeten Schaftlänge angegeben habe.
Das passende Spitzengewicht kann über den Rohschafttest ermittelt werden. Wenn dabei saubere Resultate erzielt werden (unterschiedliche Distanzen bis 25m schießen!), sollte die Feder sich positiv auswirken und kann klein gehalten werden.
Bei Holzschäften ist auf durchlaufene und gleichmäßig feine Jahresringe zu achten, Spine und Konterspine sollten max. 2-3 # abweichen.
Bei Bogengewicht unter 2lbs Spine um 3-4# verringern und Haltearm trainieren.
Der saubere Ablass und die Beherrschung des Zuggewichts sind seitens des Schützen eine Grundvoraussetzung. Die Pfeilnocke sollte locker auf der Sehne sitzen und beim Verlassen des Pfeils keine Störung erzeugen; dementsprechend ist die Sehne auf das System anzupassen. Dies gilt sowohl für das Material (Dacron, Leinen oder Fastflight?), als auch für die Standhöhe, mit der du nocheinmal die Geschwindigkeit deines Bogens beeinflussen kannst.
Bei Zugstärken über 35lbs empfehle ich wenn möglich, kein Dacron als Sehnenmaterial zu verwenden, da es zu viel Dehnung aufweist. Es sei denn, du willst etwas zu weich geratene Schäfte schießen.
Natürlich sollten diese ganzen Vorbedingungen richtig eingestellt sein, bevor die Rohschafttests geschossen werden. Damit können diese Fehlerquellen schon mal ausgeschlossen werden.