Eibe als Bogenholz

Die Eibe (Taxus Baccata und Taxus Brevifolia, Fam. Pinidae) ist ein Klassiker unter den Bogenhölzern, und das nicht von ungefähr. Aus der Gattung der 10 Taxaceae – Arten die einzigen, evtl. mit Ausnahme der Zeder, zum Bogenbau  geeigneten Arten, wobei die Brevifolia in ihrer Verbreitung hauptsächlich auf Nordamerika beschränkt sind (Pacific yew) .

Premium Bogenholz Eibe

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die häufig auf Friedhöfen und Parkanlagen anzutreffenden Zierformen der Baccata nur eigeschränkt zum Bogenbau taugen, da sie auf Schnellwüchsigkeit  gezüchtet sind und damit nicht die hervorragenden Eigenschaft der Naturform aufweisen. In der Diskussion über Premium – Bogenholz spielt daher die genaue Spezifikation des Rohlings eine herausragende Rolle. Dem versucht die vom Autor eingeführte Klassifizierung der Rohling – Qualitäten Rechnung zu tragen.

Beschaffung

Da in Deutschland die Eibe unter Naturschutz steht, ist der Bogenbauer in der Regel auf Importware aus der Schweiz, Österreich oder sonstigen Verbreitungsgebieten angewiesen, wo die Forstwirtschaft nicht mit den hiesigen Kahlschlag – Methoden vorgeht.

In seltenen Fällen und durch ein weitverzweigtes Netzwerk können aber auch Glücksgriffe aus heimischen Beständen gelingen. Dementsprechend hoch sind die Handelspreise für Premiumstücke.

Eigenschaften

In Folge ihrer Schattentoleranz und in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot  ist die immergrüne Eibe eher langsamwüchsig , häufig mit einem jährlichen Zuwachs von unter 0,5 mm, so dass die für unsere Zwecke geeigneten Durchmesser (> 8 cm) dann schon zwei  Menschenalter auf dem Ast haben können. Also: bitte etwas Respekt vor Greisen!

Das Stammholz der Eibe weist eine deutliche Trennung von braunrotem Kern und cremeweißem Splint auf, weshalb für Laien der fertige Bogen wie ein Laminat aussieht. Allerdings gibt es durchaus Exemplare mit diffuser Abgrenzung oder  wesentlich stärkerem Splint bis zu mehreren Zentimetern.

Idealerweise weist die Splintschicht des Rohlings maximal 5-10 mm auf, dann verwenden wir für Bögen höherer Zuggewichte direkt den intakten Splint als Rücken, da er die Zugkräfte sehr gut aufnimmt. Das rotbraune Kernholz sollte dann ungefähr 2/3 des Querschnitts ausmachen, jedenfalls in der klassischen Bauform.

Verarbeitungshinweise

Achtung giftig! Bei maschineller Verarbeitung unbedingt Schutzausrüstung tragen!

Trocknung und Lagerung

Eibe nach der Ernte in der Rinde  mehrere Jahre lagern. Darüber sind sich zwar die Fachleute uneinig, doch ändert sich nach meiner Erfahrung die Tauglichkeit für den Bogenbau nach drei Jahren Lagerzeit maßgeblich.

Angeblich kommt man schneller zu diesem Ergebnis, indem die Stämme für mehrere Monate in frischem Heu einlagert oder sie in einem Bach (Fließgewässer!) unter Wasser hält. Beide Methoden sind vom Autor noch nicht ausreichend erprobt und eine entsprechend aussagekräftige Vergleichsstudie ist entsprechend aufwendig.

Nach meiner Erfahrung hat es sich als Vorteilhaft erwiesen, größere Durchmesser (>14cm) frisch zu spalten; grundsätzlich spalte ich alle Hölzer, säge sie also nicht. Das ergibt zwar nicht ganz so schicke Rohlinge, dafür zeigen sie ihr wahres Gesicht.

Bogen – Layout bei Eibe

Decrowning auch bei schwächeren Durchmessern nicht erforderlich; wenig Toleranz bei Drehwuchs. Da Eibe jedoch sehr schlank mit höherem Querschnitt verbaut werden kann, lässt sich häufig der Drehwuchs dabei  kompensieren. Übrigens lässt sich das Holz sehr gut durch trockene Hitze (Heißluftpistole) richten.

Liegt eine kräftige und unversehrte Splintschicht vor, darf diese zur weiteren Massenreduktion am Rücken gerne angefast werden, einmal, um bei gleicher Zugkraft den Bogen schneller zu machen, zum anderen wird dadurch die Bauchseite geschont, da im Allgemeinen Holz resistenter ist gegen Zug als auf Druck.

Vor allem, wenn der vorliegende Rohling eine Wuchsdichte von > 2 mm/Jahr aufweist, sollte bei höheren Zuggewichten der Gefahr von Stauchrissen Rechnung getragen werden, etwa in der Form, dass das Profil flacher und breiter ausgeführt wird. So hat es dann doch so manche Parkeibe zum brauchbaren Bogen geschafft.

Fazit

Eibe  ist und bleibt ein Favorit für schnelle und leistungsstarke Bogen. Das ist vor allem ihrer Elastizität und dem vergleichsweise geringen spezifischen Gewicht zu verdanken. Die Optik ist außergewöhnlich, was nicht selten durch sorgfältige Bearbeitung und Erfahrung erkauft werden muss.

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